Betrübter und einsamer Reiter
Schleppt sich auf einem schneidig Ross.
- Verspieltes Pferd will rennen weiter,
In Trab will's legen endlich los!

Des Reiters aber stumpfe Sporen
Zerreißen Pferdes Seiten nicht,
Verschwommne Augen schaun verloren
Und suchen nicht mehr weites Licht!

Verlor anscheinend sein Bestreben
Der Reiter auf dem Lebensweg,
Die letzte Richtung seines Lebens
Verfolgt ab nun er unentwegt.

Die träge Hand ließ Zügel nieder,
Der Reiter senken ließ sein Haupt.
Dem Ross gefällt nicht diese Friede,
Es schlägt mit Hufen, wiehert laut.

Dem Ross egal ist jede Richtung,
Egal der Weg - nur in Galopp!
Es will Bewegung nur verrichten
Mit seiner Energie nonstop!

Sein Herr trieb einmal das Pferd früher
Mit Peitsche, Sporen bei der Not,
Und Ross flog los in voller Glühe
In Schlacht hinein, ins Morgenrot!

Jetzt lastet nur auf seinem Rücken
Des Reiters willensloser Gram
Und niederschmetternde Bedrücktheit
Durch in der Seele Alters Kram.

Der Reiter, mit dem Ross im Zwiespalt,
Zieht durch so seinen letzten Weg
Zu seinem letzten Hafen stillen,
Als jeden Lebens Ziel und Zweck.

Der Friedhof im Steglitz, Berlin, 2021г.

Das Wappen "Dolengo" des Adelsgeschlechts von Skadowsky

Boris von Skadowsky, Berlin 2008