Viktor Eduard Prieb - Literatur
Poesie


Über Pferd und Korvette
(im Metrum zweihebigen Anapästs)

1972, Tomsk

Ich würd' Säbel ziehn los,
Und mein Pferd bäumen auf –
Einer Staffel Geschoß –
Falls gefallen – im Lauf!

Oder feuriges Rot
Und ein Panzer in Wut –
Der vergessene Tod
Mit Granaten und Mut!

Ich ja träumte als Kind:
Von dem Kreuz, Totenkopf,
Von dem stürmischen Wind,
Gold Piraten im Topf.

Von Kanonen den Krach
Durch das Entern am Deck,
Wo die tropische Nacht
Todgeheimnis bedeckt!

Um das Geld und der Rum
In kurz Ruhemoment,
Dann erneut zu dem Ruhm,
Wenn die Schlacht neu ertönt!

Und, berühmt als Pirat,
Machen Leben dann rund –
Von der höchsten dann Rah
In den Ozeans Grund!...
. . . . . . . .
Deshalb ist es ein Traum,
Weil er bleibt unerfüllt!
Gingen Jahre in Raum,...
Und was ist mir passiert?

Wo'st Korvette, wo Pferd?
Nur Gedanken im Kopf …
Alles wurde ersetzt
Durch Alltäglichkeitsknopf.

Kongruenz stellt' nur vor
Meines Lebens mit Traum:
Rum und Geld nach wie vor,
Sonst vom Traum gab's wohl kaum!

Aus dem Traum war es schwer
In den Alltagsbetrieb …
Ich verlor immer mehr
Für denn jugendlich' Trieb.

Weggespült über Bord,
Treiben Wellen jetzt mich
Wie ein Schiff ohne Port –
Neuer Noah ward ich.

Doch bewahrt blieb Gesicht,
Ich bin "Ich" immer noch:
Zweiundzwanzig in Sicht,
In der Tasche nur Loch!

* * *


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